Samstag, 24. Oktober 2009

Schweinegrippe in den Medien

Nehmen wir als Beispiel die TV-Kritik - Schweinegrippe: "Hart aber fair" - Bühne für einen Verschwörungsfeldzug - Von Wolfgang van den Bergh

Wer ist der Autor?

Der Text des Artikelschreibers ist kursiv gehalten.

Seit 2008 Chefredakteur der "Ärzte Zeitung", Neu-Isenburg, dort seit 1989 tätig; seit 1998 Moderator gesundheitspolitischer Fachveranstaltungen; Politologe

Schon wieder das Thema Schweinegrippe, schon wieder neue Experten, die vor der Impfung warnen, weil die Belege für den Nutzen angeblich fehlen und schon wieder mehr Verunsicherung als Aufklärung. So gesehen am Mittwochabend in Frank Plasbergs "Hart aber fair".

Wieso schon wieder das Thema, das Thema ist aktuell, wenn die Diskussion dem Artikelschreiber nicht gefällt, warum äussert er sich dann dazu? Und was soll das heissen, schon wieder neue Experten? Darf sich jetzt nicht mehr jeder dazu äussern, der das möchte? Möchte der Artikelschreiber, dass die Impfungen am besten unreflektiert ausgeführt wissen? Wenn der Schreiber meint, es gibt Belege für den Nutzen der Impfung, soll er sie mal aufzeigen. Wo sind den die einschlägigen Studien?

Was ist das Ziel einer solchen Sendung? Etwa, die Verunsicherung unter der Bevölkerung bei einem so ernsten Thema weiter anzuheizen, oder dazu beizutragen, dass endlich eine sachliche Debatte zur neuen Grippe beginnt? Und dabei sind einmal mehr die Behörden in der Pflicht, dem Auftrag nach Aufklärung und Information nachzukommen. Staatssekretär Klaus Theo Schröder wäre somit die Peinlichkeit erspart geblieben, stets aus der Defensive argumentieren zu müssen - für Impfkritiker ein gefundenes Fressen.

Eine solche Sendung dient auch der Meinungsbildung, aber das ist dem Artikelschreiber offensichtlich befremdlich. Wurde die Debatte bis jetzt unsachlich, geführt. Ja, richtig . Und zwar von den Verantwortlichen. Sicherlich hat er da recht, die Kommunikation der Regierung ist katastrophal.

Am wenigsten dient es aber der Sache, die Schweinegrippe als Paradebeispiel für angebliche Machenschaften der Pharmaindustrie zu missbrauchen. Dr. Angela Spelsberg sitzt im Vorstand von Transparency International: "Die Impfkommissionen der Länder und sogar die WHO stehen unter direktem Einfluss der Pharmaindustrie." Das muss man sacken lassen und beginnt über globale Verschwörungstheorien nachzudenken. Widerspruch von den Mitdiskutanten kommt kaum - unverständlich. Zumindest hier war der Kommentar von Professor Beda Stadler, Immunologe aus Bern, schon fast wohltuend: Hinterher sei man immer schlauer. "Selbst wenn die Gefahren überschätzt werden, ist das kein Grund, einen Verschwörungsfeldzug gegen das Impfen zu starten."

Wieso muss man das erst mal sacken lassen? Die Mitglieder der "STIKO", die die Impfempfehlung in Deutschland ausgesprochen haben - auf der Webseite des "RKI" nachzulesen - haben tatsächlich temporär über viele Jahre Verträge hinweg mit der Pharmafuzzies zusammen gearbeitet und sind von denen bezahlt worden. Hier die einzelnen Selbstauskünfte der "Stiko":

Dr. Gerd Antes (Stand: März 2009)

  • Die Arbeit der Cochrane Collaboration, deren deutscher Leiter Dr. Antes ist, wurde von Pfizer beim Aufbau der internationalen Webseiten www.cochrane.de und der Übersetzung von Patienteninformationen aus der Cochrane Library finanziell unterstützt.

Prof. Dr. Ulrich Heininger (Stand: März 2009)

Mitgliedschaft in Gremien/Tätigkeiten für Gremien: 
  • Advisory Board Pseudomonas-Impfung 2004-2006 (Berna, Schweiz); Advisory Board FSME + Meningokokken 2002-2007 (Baxter, Schweiz)
  • Advisory Board Meningokokken 2003 (einmalig, Chiron-Behring international)
  • Advisory Board Pneumo-, Meningokokken 2005-2007 (Wyeth, Schweiz)
  • Advisory Board Varizellen-Impfung 2005-2007 (SPMSD
  • Advisory Board Rotavirus-Impfung 2004-2007 (GSK) und 2005-2007 (SPMSD)
  • COPE („Consensus on Pertussis in Europe“) seit 10.2008 (GSK, Belgien)
  • „Independent Data Monitoring Board“ Rabies (Berna, Schweiz) seit 6.2008
  • Advisory Board GSK Impfakademie 2001-2008 (GSK, ehrenamtlich)

Gutachtertätigkeit: 
  • Beratung zur Planung von Impfstudien zu Influenza-Pandemie-Impfstoffen 2006 (einmalig, GSK, Belgien) sowie 2007 (einmalig, Bavarian Nordic)
  • Mitglied Expertenteam Independent Data Monitoring Committee Influenza-Pandemie-Impfstoff seit 2006 (GSK, Belgien)
  • Mitglied Expertenteam Independent Data Monitoring Committee für eine internationale Pneumokokken-Konjugatimpfstoff-Studie, seit 2008 (GSK, Belgien)

Epidemiologische Studien: 
  • Erfassung von Varizellen in Kinderspitälern in der Schweiz 2000-2003 (finanzielle Unterstützung durch GSK Schweiz)
  • Erfassung von Varizellen in Hausarzt- und Kinderarztpraxen in der Nordwestschweiz 2004-2007 (finanzielle Unterstützung durch GSK Schweiz)

Sonstige Studien: 
  • "Verwendung von FSME-IMMUN Erwachsene und FSME-IMMUN Junior zur Erzielung eines Impfschutzes bei irregulären Impfabständen" Anwendungsbeobachtung seit 2005; Ko-Studienleiter (Baxter)

  • Fortbildungsveranstaltungen/Kongresse/Vorträge: Vorträge zu Impfthemen ohne Produktbezug (Honorare zum Teil durch Impfstoffhersteller (re)finanziert)

Prof. Dr. Dr. Friedrich Hofmann (Stand: März 2009)

Mitgliedschaft in Gremien/Tätigkeiten für Gremien: 
  • Fachbeirat „Forum Impfen“ (www.forum-impfen.de) (Sammlung von Merkblättern/Fakten zum Impfen, wechselnde Unterstützung durch mehrere Firmen, derzeit SPMSD und Wyeth) (bis 2006, ehrenamtlich)
  • Ausschüsse "Varizellen" und "Arbeit, Hygiene und Infektionsschutz" (ehrenamtlich) der DVV (Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten) (bis 2005 bzw. 2002), die von den Firmen SPMSD und GSK unterstützt wurde
  • Sektion "Arbeitsmedizin" beim "Deutschen Grünen Kreuz" (ehrenamtlich); Mitglied (seit 1991) und langjähriger Vorsitzender (1992-2000) der Sektion "Occupational Health for Health Care Workers" der ICOH (International Commission on Occupational Health) (ehrenamtlich)

Epidemiologische Studien: 
  • Häufigkeit der Hepatitis A/B/C im Gesundheitsdienst (Förderung durch Mittel der Gesetzlichen Unfallversicherer sowie durch Essex-Pharma, GSK und APMSD)

Fortbildungsveranstaltungen/Kongresse/Vorträge: 
  • Vorträge ohne Produktbezug zu Impfthemen/infektiologischen Themen (Honorare zum Teil durch Impfstoffhersteller (re)finanziert)

Prof. Dr. Wolfgang Jilg (Stand: März 2009)

Mitgliedschaft in Gremien/Tätigkeiten für Gremien: 
  • Fachbeirat "Forum Impfen" (www.forum-impfen.de) (Sammlung von Merkblättern/Fakten zum Impfen, wechselnde Unterstützung durch mehrere Firmen, derzeit SPMSD und Wyeth) (ehrenamtlich)

Gutachtertätigkeit: 
  • Gutachten für Hepatitis B-Impfstoffe der Firma GSK (2003)

Klinische Studien: 
  • Studie zu Langzeitimmunogenität eines FSME-Impfstoffs (Studienleiter; 2000-2008, Chiron-Behring/Novartis)
  • Zulassungsstudie (Phase I/II) zu Hepatitis-B-Impfstoff (Engerix B) (Studienleiter, 2000-2001, GSK) Zulassungsstudie (Phase I/II) zu TdapIPV-Impfstoff (Repevax) (Studienleiter, 2002, GSK) Zulassungsstudie (Phase I/II) eines Kombinationsimpfstoffes Hepatitis A und Typhus (Studienleiter, 2002-2005, GSK)
  • Anwendungsstudie eines Influenzaimpfstoffes (Fluarix), (Studienleiter, 2001, GSK)
  • Zulassungsstudien (Phase I/II) zur Immunogenität eines H5N1-Influenzaimpfstoffs (Prepandrix) (2006-2008, GSK)
  • Studie zur Verträglichkeit eines Zellkultur-Influenzaimpfstoffes (Phase I/II) (Studienleiter, 2007-2008, Novartis-Behring)
  • Untersuchungen zu Immunogenität und Verträglichkeit von Impfstoffen gegen Hepatitis A/B, FSME, Tetanus-Diphtherie-Polio, Hepatitis A/Typhus, Influenza (MSD, SPMSD, SB, GSK, Chiron-Behring, Novartis)

Sonstige Studien: 
  • Befragung von Schülern in Bezug auf Durchimpfungsraten und Wissensstand zu Impfungen (Wyeth)

Fortbildungsveranstaltungen/Kongresse/Vorträge: 
  • Vorträge zu Impfthemen, Impfkurse ohne Produktbezug (Honorare zum Teil durch Impfstoffhersteller (re)finanziert)

Dr. Hanna Oppermann (Stand: März 2009)

Mitgliedschaft in Gremien/Tätigkeiten für Gremien: 
  • seit 1998 fachliche Leitung des "Arbeitskreises Impfen" Sachsen-Anhalt zum Verfolg des Landesgesundheitsziels "Erreichen eines altersgerechten Impfstatus bei über 90% der Bevölkerung" (sachlich und finanziell unterstützt durch GSK, SPMSD, Baxter, Wyeth, Behring)

Sonstige Studien: 
  • postalische Befragung junger Mütter zum Impfstatus ihrer Kinder sowie Befragung von Müttern, Ärzten und Gesundheitsämtern zur Umsetzung der Impfmeldepflicht in Sachsen-Anhalt (GSK)
  • Impfstatuserhebung und gleichzeitige Impflückenschließung bei Arbeitnehmern durch Betriebsärzte (Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V., Krankenkassenverbände Sachsen-Anhalt, Berufsverband Betriebsärzte Sachsen-Anhalt, GSK)
  • Projekt „Impflückenschließung durch niedergelassene Ärzte in Grundschulen in Sachsen-Anhalt“ (Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V., BKK - LV Ost, SPMSD)

Fortbildungsveranstaltungen/Kongresse/Vorträge: 
  • Moderationen und Vorträge zu Impfthemen (Honorare zum Teil durch Impfstoffhersteller (re)finanziert)

Prof. Dr. Frank Falkner von Sonnenburg (Stand: März 2009)

Mitgliedschaft in Gremien/Tätigkeiten für Gremien: 
  • Fachbeirat „Forum Impfen“ (www.forum-impfen.de), Vorsitzender (Sammlung von Merkblättern/Fakten zum Impfen, wechselnde Unterstützung durch mehrere Firmen, derzeit SPMSD und Wyeth)
  • Sicherheitsausschuss zu Impfstoffen gegen pandemische Influenza und FSME (Baxter) seit 2002
  • Advisory Board „Schutzdauer von Hepatitis A-Impfung“ (GSK) bis 2003
  • Advisory Board zu einem Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis (Intercell/ Novartis) seit 2000

Teilnahme an Zulassungsstudien/Entwicklung von Impfstoffen: 
  • JE-(Japanische Enzephalitis)-Studie (Intercell)

Klinische Studien: 
  • Mehrere Studien zur: Pockenimpfstoffentwicklung (Bavarian Nordic)
  • HIV-Impfstoffentwicklung (Bavarian Nordic), H5N1/Grippe-Impfstoffentwicklung (GSK, Novartis) 
  • Hepatitis A/Typhus-Kombinationsimpfung (GSK)
  • eine Studie zu: Hepatitis A+B Kombination: Analyse der Immunogenität bei älteren Menschen (GSK)

Fortbildungsveranstaltungen/Kongresse/Vorträge: 
  • Vorträge zu Impfthemen ohne Produktbezug (Honorare zum Teil durch Impfstoffhersteller (re)finanziert)

Prof. Dr. Klaus Wahle (Stand: März 2009)

  • Die AGMV (www.agmv.de) ist eine gemeinsame Initiative des Robert Koch-Institutes und GSK und SPMSD. Die wissenschaftliche Federführung liegt beim Robert Koch-Institut. Das Deutsche Grüne Kreuz (DGK) ist mit der Durchführung des Projekts beauftragt. Kernstück ist die bundesweite Beobachtung von Masern und Varizellen in Zusammenarbeit mit ehrenamtlich beteiligten Arztpraxen. Die Tätigkeit im Wissenschaftlichen Beirat der AGMV ist ehrenamtlich, erstattet werden den Mitgliedern die Reisekosten. Das Robert Koch-Institut erhält keine finanziellen Mittel.

Fortbildungsveranstaltungen/Kongresse/Vorträge: 
  • Vorträge zu Impfthemen ohne Produktbezug (Honorare zum Teil durch Impfstoffhersteller (re)finanziert)

Prof. Dr. Fred Zepp (Stand: März 2009)

Mitgliedschaft in Gremien/Tätigkeiten für Gremien: 
  • Mitglied im Übersichtsgremium für eine Studie zu FSME  von Baxter (2002/2003)
  • Mitglied im Übersichtsgremium für eine Studie zu Meningokokken der Firma Baxter (2002/2003)
  • Berater für eine Studie zu Rotarix der Firma GSK (2004-2005)
  • Mitglied im Advisory Board zu Pneumokokken der Firma GSK(2003 und 2005)
  • Mitglied im Expertenteam zur Überwachung klinischer Studien der Firmen GSK, SPMSD (seit 2006)
  • Teilnahme am Pandemic Advisory Board der Firma Novartis (2007)
  • Teilnahme am Advisory Board „Zellvermittelte Immunität“ und „Adjuvanzienentwicklung“ der Firma GSK (2007)
  • Mitglied des „Internationalen Editorial Board“ der Firma GSK seit 2008
  • Mitglied im „Independent Data Monitoring Commitee“ des TANGO-Projektes zu einem 6-fach Impfstoff der Firma Sanofi Pasteur 2006-2009
  • als Einrichtungsleiter verantwortlich für Referenzlabor zelluläre Immunität (Grundlagenforschungskooperation Uni Mainz/GSK)

Gutachtertätigkeit: 
  • Masern-Mumps-Röteln-Varizellen-Impfstoffe für die Firma Merck (2004/2005) und für die Firma GSK (2003/2004)

Teilnahme an Zulassungsstudien/Entwicklung von Impfstoffen: 
  • Masern-Mumps-Röteln-Varizellen-Impfstoffe (2001; 2003/2004)
  • Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Kombinations-Impfstoffe (2001/2003/2004/2005), Pneumokokken-Impfstoffe (2000/2001), pandemische Influenza-Impfstoffe (2006/2007) für die Firma GSK 
  • Drocetrogin-Studie (Behandlung von Sepsis) für die Firma Lilly, USA (2002/2004);
  • Behandlung von RSV-Erkrankungen für die Firma MedImmune, USA (2004/2006)

Epidemiologische Studien: 
  • Scientific Board "My Generation Study" (Epidemiologische Studie zu globalen Impfkonzepten unterstützt von GSK)

Fortbildungsveranstaltungen/Kongresse/Vorträge: 
  • Vorträge zu Ergebnissen aus der Grundlagen- und der klinischen Forschung, u.a. auch zu Impfthemen (Aufwandsentschädigungen bzw. Honorare zum Teil durch Impfstoffhersteller (re)finanziert)

Autorenschaft: 
  • Publikationen zu Ergebnissen aus der Grundlagen- und der klinischen Forschung, u.a. auch zu Impfthemen in Fachzeitschriften/Büchern/Internet; als Einrichtungsleiter Befürworter des Engagements des Zentrums für Kinder und Jugendmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Gesundheitsaufklärung www.gesundes-kind.de (Firma GSK); wissenschaftlicher Leiter des zertifizierten Fortbildungsprogramms "Pädiatrie-update" (med update, Wiesbaden)

Wie man sieht, der Artikelschreiber hat recht, es gibt wirklich keinerlei Verbindungen und Abhängigkeiten der Impfkommision zu Bigpharma. Leider nur spricht die Faktenlage klar dagegen. Desweiteren braucht  der Artikelschreiber keine Verschwörungstheorien herbei zu zitieren, sondern muss nur 1+1 zusammen zählen. Der Artikelschreiber schwelgt wohl in Vorstellungen ähnlich 1789 in Frankreich, wo  der Glaube an das wahre Interesse des Volkes im Sinne Rousseaus zur Überzeugung beitrug, interessegeleitete Abweichungen von diesem allgemeinen Volkswillen seien Verschwörungen und müssten gewaltsam unterdrückt werden. Und weiter schreibt  er ja selbst, "Widerspruch von den Mitdiskutanten kommt kaum". Verständlich, die waren offensichtlich informierter als der Artikelschreiber.Das hätte der Artikelschreiber selbst auf der Website des "RKI" nachlesen können. Wie heisst es so schön: Lesen bildet!


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